Jetzt neu!

Die ViOffice Cloud ist jetzt GRATIS für bis zu 3GB Speicherplatz. Jetzt registrieren!
Zum Inhalt springen
Startseite » Blog » Datenmigration und der Lock-In Effekt

Datenmigration und der Lock-In Effekt

Datenmigration, Kompatibilitätsschnittstellen und der so genannte „Vendor Lock-In“ sind in der Europäischen Union aktuell heiß diskutierte Themen. Doch was ist der Lock-In Effekt überhaupt und wie kann Datenmigration in einer digitalen Welt nahtlos funktionieren?

Der Lock-In Effekt

Prinzipiell kann man immer dann von einem Lock-In Effekt sprechen, wenn die Nutzung eines Produkts, sei es digital oder nicht, eine Abhängigkeit zu bestimmter Technik, Plattformen oder Unternehmen erzeugt. Dieser Effekt besteht beispielsweise bei Druckern welche nur Tintenpatronen des selben Unternehmens unterstützen, Rasiergeräten, welche proprietäre Klingenaufsätze nutzen oder – in der Vergangenheit – Elektrogeräte, welche nur bestimmte Ladegeräte von der selben Firma unterstützten. Man unterscheidet hierbei zwischen „technologischem Lock-In“ und „Vendor Lock-In“ (zu dt. „Anbieter:innenbindung“). [1]

Der technologische Lock-In Effekt beschreibt das Phänomen, bei dem die Nutzung einer bestimmten Technologie durch einen Großteil der Gesellschaft Druck auf die übrigen Menschen ausübt, sie ebenfalls zu nutzen oder dazu führt, dass diejenigen, die sie bereits nutzen nicht (so einfach) damit aufhören können. Dieser Effekt tritt und trat in vielen Lebensbereichen der modernen Geschichte auf. Ein passendes Beispiel sind hierbei Smartphones. Über die vergangenen Jahre hat sich klar gezeigt, dass je mehr Menschen diese nutzen, desto größer die sozialen (und manchmal sogar ökonomischen) Kosten kein Smartphone zu besitzen. Selbstverständlich können hierbei Probleme entstehen (man denke an rein digitale Kartenverkäufe per Smartphone-App) und diese Art der kollektiven Bindung an eine Technologie wird oft mit dem aus den Wirtschaftswissenschaften bekannte „Gefangenendilemma“ beschrieben, also einer Situation in der sich alle beteiligten auf Grund fehlender Organisation eine insgesamt nachteilige Entscheidung treffen. Allerdings ist technologischer Lock-In meist ein Nebeneffekt einer sich stetig einwickelnden Gesellschaft und er wird durch die Digitalisierung noch weiter voran getrieben. Er ist aber selten ein im Voraus gesetztes oder erklärtes Ziel und in aller Regel auch nicht der Haupteffekt. [1, 2]

Ein weitaus größeres und nicht weniger häufiges Problem ist der bereits angesprochene „Vendor Lock-In“ oder eben die Bindung an einen (oder wenige) Anbieter:innen. Dieser entsteht wenn nur wenige (Oligopol) oder sogar ein einzelnes Unternehmen (Monopol) vollständige Marktmacht innehaben. Vor allem im digitalen Bereich kann dies leicht in einen Lock-In Effekt ausgebaut werden. Es kann hierbei auch gesellschaftlicher Druck auf einzelne erzeugt werden, was allen klar ist, die keinen Account bei einigen oder sogar allen populären Socialmedia-Plattformen bzw. Messengern haben. Gelingt es einem Unternehmen einen Vendor Lock-In zu erzeugen, ist es für Nutzer:innen nur sehr schwer möglich, auf andere Plattformen zu wechseln. Ein präsentes Beispiel hierfür ist die Marktmacht von Microsoft im Bereich der Büroanwendungen, welche der Konzern über viele Jahrzehnte hinweg unter anderem mit proprietären Datei-Formaten verteidigt und verfestigt hat. Aber auch andere Unternehmen sind hier zu nennen wie beispielsweise der Acrobat Reader oder die creative suite von Adobe (Photoshop, Aftereffects, etc) und allen voran Google mit einer Vielzahl von (zumindest monetär) kostenlosen Angeboten, welche quasi das komplette digitale Leben abdecken. [1, 2, 3, 4]

Lock-In und Datenmigration

Gerade bei Cloud-Angeboten sind Lock-In Effekte besonders gravierend, da viele Menschen Unmengen an Daten, wie beispielsweise Dokumente, Bilder, Videos und Erinnerungen an ihr gesamtes Leben bei einem der einschlägigen Anbieter:innen untergebracht haben. Diese zu einem anderen Ort zu migrieren ist oftmals nicht praktikabel oder sogar gänzlich unmöglich. Anbieter:innen proprietärer Cloud-Lösungen erschweren den Umzug zu anderen Plattformen oft künstlich und unterbinden dadurch den freien Datenstrom.

Ein ähnlichen Effekt ist bei Plattformen der sozialen Medien zu erkennen, auf denen insbesondere Junge Menschen oft einen nicht unwesentlichen Teil ihres Lebens dokumentiert haben. Diesen bei einem Wechsel der Plattform einfach „zu verlieren“ kommt für viele verständlicherweise nicht in Frage. [3]

Eine Funktion zur Migration von Daten von einer Plattform zur anderen ist nötig. Also sowohl der einfache und umfängliche Export aller Daten, die zu einem Account auf einer Plattform gehören, als auch der Import solcher Archive auf einer anderen Plattform. Gerade bei Sozialen Medien ist dies nicht ganz trivial, da viele Inhalte ja gerade aus den Interaktionen mit anderen bestehen und diese nicht einfach mitgenommen werden können oder dürfen. Bei Dateien, die man selbst in einer Cloud abgelegt hat und vielleicht mit einer Handvoll anderen Nutzer:innen geteilt und bearbeitet hat, ist ein Umzug technisch gesehen fast schon trivial.

Das Problem ist hierbei nur, dass Plattformen natürlich keinen Anreiz haben solche Möglichkeiten zu bieten. Zumindest den Import gibt es bei einigen Anbieter:innen, aber dem Export widerspricht das Bestreben Nutzer:innen zwanghaft auf der eigenen Plattform (gefangen) zu halten.

Effektiv kann nur Gesetzgebung einen Vendor Lock-In auflösen. Zwar hat die Europäische Union Unternehmen bereits dazu gezwungen Exportmöglichkeiten von Daten und Informationen bereit zu stellen, allerdings sind diese bei weitem noch nicht so einfach zu finden oder zu nutzen als dies sein müsste. Des Weiteren fehlt es schlicht an einem Problembewusstsein in der Gesellschaft, wobei lediglich groß angelegte Informationskampagnen helfen könnten.

ViOffice und Datenmigration

Doch wie sieht das ganze bei unserer eigenen Cloud-Plattform aus? Wir sind der Überzeugung, das Nutzer:innen genau die technischen Lösungen wählen sollten, die am besten ihre Bedürfnisse decken. Wir möchten Menschen nicht an uns binden, indem es bequemer ist zu bleiben, als zu einer individuell besser passenden Lösung zu wechseln. Gleichzeitig müssen natürlich auch die Hürden eines Umzugs zu uns möglichst niedrig sein.

Wir glauben daran, dass Nutzer:innen in der Wahl ihrer Cloud so frei sein sollten, wie nur möglich. Die eigenen Lebensumstände ändern sich stetig und somit auch die Ansprüche an eine Cloud-Plattform oder der Nutzen, den man aus einer solchen Lösung zieht. Und auch bei einem tatsächlichen, physischen Umzug (z.B. in ein anderes Land) kann es sinnvoll sein auf andere lokale Anbieter:innen zu setzen. Vielleicht möchte man die Cloud-Plattform auch selbst betreiben!

All’ das ist dank Freier Open Source Software möglich. Und deswegen muss auch die Datenmigration einfach und praktikabel sein. Die ViOffice Cloud, welche auf der FOSS Software Nextcloud basiert, bietet genau diese Möglichkeit. Hier können Nutzende ganz einfach und sofort auf einen Schlag all’ Ihre Daten exportieren: Dateien, Tags, Kommentare, Kalender, Kontakte, Profileinstellungen und vieles mehr. Wechseln Nutzende zu einer anderen (zum Beispiel selbst betriebenen) Nextcloud, kann ein Gesamtarchiv aller Informationen dort Importiert werden und den Datenumzug somit erheblich vereinfachen. [5, 6]

Gleichermaßen ist der Umzug zur ViOffice Cloud ähnlich einfach, insbesondere wenn Nutzende von einer Nextcloud zur ViOffice Cloud migrieren. Aber auch der Umzug von einer propritären Cloud-Lösung zur ViOffice Cloud ist verhältnismäßig einfach, beispielsweise von der Google Cloud, Dropbox oder auch Microsofts OneDrive. [6]

Quellen

  1. The Linux Information Project (2006): Vendor Lock-in Definition. URL: www.linfo.org
  2. Jen Wasserstein (2021): My life without a smartphone is getting harder and harder. URL: www.theguardian.com
  3. The Independent (2010): Facebook may „lock in“ its internet dominance. URL (archived): www.independent.co.uk
  4. DGeeX (2015): Top 10 Reasons why I hate Skype. URL (archived): www.dgeex.de
  5. Diedrich, O. (2020): Nextcloud migriert Daten von Dropbox, Google und OneDrive. URL: www.heise.de
  6. Mous, F. (2023): Streamline your move to Nextcloud Hub with our migration tools. URL: nextcloud.com
Website | + posts

Jan ist Mitgründer von ViOffice. Er kümmert sich insbesondere um die technische Umsetzung und Wartung der Software. Seine Interessen liegen insbesondere in den Themengebieten Sicherheit, Datenschutz und Verschlüsselung.

Neben seinem Studium der Volkswirtschaftslehre, später der angewandten Statistik und seiner daran anknüpfenden Promotion, hat er jahrelange Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung, Opensource und Serveradministration.