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Was sind Suchmaschinen?

Suchmaschinen sind fester Bestandteil des alltäglichen Lebens vieler Menschen heutzutage. Egal ob man sich über das allgemeine Weltgeschehen informieren möchten, die aktuellen Wettervorhersagen checken möchte, die schnellste Route zu einem Ort sucht oder Anleitungen jeglicher Art benötigt – die meisten Menschen greifen hierfür auf die Suchmaschine ihres Vertrauens zurück.

Für die meisten Personen bedeutet das „Google“ zu nutzen. Der Marktanteil dieser Suchmaschine liegt seit Jahrzehnten in vielen westlichen Ländern bei deutlich über 90 %. Google ist so sehr in den Alltag vieler Menschen integriert, dass das Verb „googlen“, also das recherchieren in der Suchmaschine, bereits im Jahr 2004 seinen Weg in den Duden fand bzw bereits Ende der 1990er in das Oxford English Dictionary. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff oftmals sogar dann genutzt, wenn eine andere Suchmaschine zum Einsatz kommt. [1, 2, 3]

Doch neben Google gibt es eine ganze Bandbreite anderer Suchmaschinen, welche nicht alle ähnliche Ziele verfolgen oder technisch völlig anders funktionieren. Wir möchten hier einen kurzen Überblick über verschiedene Varianten und Funktionsweisen von modernen Internetsuchmaschinen geben.

Der Suchmaschinenindex

Die populärsten allgemeinen Suchmaschinen funktionieren, vereinfacht gesagt, indem sie Begriffe in Suchanfragen von Nutzenden mit einer internen Datenbank abgleichen. Dieser sogenannte Suchindex kann grundsätzlich als gigantische Datenbank verstanden werden, welche fortlaufend von „Web-Crawlern“ mit Webseiteninhalten und dazugehörigen Schlagwörtern gefüttert wird. Diese „Crawler“ sind im Grunde mehr oder weniger komplexe Programme, welche beständig das Internet nach neuen Webseiten und Inhalten absuchen und diese in den Suchindex ihrer Suchmaschine einpflegen.

In einem beständig wachsenden Internet ist Webcrawling naturgemäß eine immer anspruchsvollere Aufgabe. Zum einen steigt die Anzahl der Webseiten beständig, zum anderen werden die bestehenden Webseiten oft auch immer komplexer, laden Inhalte beispielsweise dynamisch oder versuchen Web-Crawler sogar aktiv davon abzuhalten ihre Inhalte auszulesen. Der Betrieb solcher Programme benötigt also beständige Entwicklung, die Implementierung neuer Methoden oder ständig wachsende Rechenleistung und Internetbandbreite. Nicht zuletzt dies ist ein Grund, dass der Aufbau neuer Suchmaschinenindexe extrem schwierig und langwierig ist. Gerade Anbieter:innen kleiner eigenständiger Suchmaschinen rennen hierbei den großen bestehenden Tech-Giganten wie Google mit ihrer gleichnamigen Suchmaschine oder Microsoft’s „Bing“ hinterher. [4, 5]

Als Konsequenz nutzen viele auf den ersten Blick „eigenständige“ Suchmaschinen in Wahrheit Suchindexe größerer Suchmaschinen, wie beispielsweise Microsoft’s Bing, Yahoo! oder Suchindexe anderer bekannter Suchmaschinen. Diese lassen sich den Zugang zum eigenen Suchindex von den Drittanbieter-Suchmaschinen als eigene Geschäftssparte bezahlen. Diese Unkosten müssen die „eigenständigen“ Suchmaschinen wiederum durch Werbeeinnahmen oder andere Finanzierungsmodelle aufbringen. Ein Kreislauf, der Schlussendlich wiederum die „großen“ Suchmaschinen stärkt.

Ein Nebenaspekt, der hierbei immer wieder auffällt: Nahezu alle großen Suchindexe werden von Tech-Giganten in den Vereinigten Staaten von Amerika betrieben. In Europa gibt es hingegen keine Konkurrenz mit nennenswertem Marktanteil. Mojeek, eine Suchmaschine aus Großbritannien mit eigenem Suchindex, ist eine der wenigen europäischen Angebote, die vollständig auf die Nutzung eines externen Suchindex verzichten. Die deutsche Suchmaschine Ecosia hat sich kürzlich mit der französischen Suchmaschine Qwant verpartnert um gemeinsam einen weiteren europäischen Suchindex anzulegen (beide nutzen bis dato u.a. den Suchindex von Bing). Bis dieser nutzbar ist, wird es jedoch noch einige Jahre dauern. [4, 5, 6]

Metasuchmaschinen

Eine weitere Variante von Suchmaschinen sind die sogenannten „Metasuchmaschinen“. Wie der Name vielleicht bereits vermuten lässt, leiten solche Suchmaschinen die Anfrage der Nutzenden an mehrere andere Suchmaschinen weiter und präsentieren anschließend eine Liste von Ergebnissen aus mehreren Suchindexen.

Zu den in Deutschland bekanntesten Metasuchmaschinen gehören unter anderem das von einem gemeinnützigen Verein betriebene MetaGer oder auch die Open Source Software SearXNG, welches von Nutzenden selbst betrieben werden kann. Manche dieser Suchmaschinen nutzen hierbei offizielle Schnittstellen zu anderen Suchmaschinen für ihre Anfragen und vergüten diese dann je nach Abmachung auch (wie z.B. MetaGer, welches sein kostenloses Angebot im vergangenen Jahr einstellte und nur noch per Bezahlmodell funktioniert), oder „scrapen“ die Ergebnisse von Suchanfragen an andere Suchmaschinen ohne explizite Erlaubnis oder Vergütung. [7, 8]

Metasuchmaschinen sind oftmals in der Lage ein breiteres Spektrum an Suchergebnissen abzubilden, da sie ihre Ergebnisse von mehreren Quellen beziehen. Obwohl auch sie, ähnlich wie die vermeintlich „eigenständigen“ Suchmaschinen aus obigem Kapitel, somit von anderen Suchmaschinenangeboten abhängig sind, verlassen sie sich hierbei nicht auf eine einzige Quelle. Viele Metasuchmaschinen erlauben es ihren Nutzenden zudem genau einzustellen, welche Suchindexe genutzt werden sollen und welche nicht.

Fazit

Das Suchmaschinen-Angebot ist deutlich breiter, als wir es häufig wahrnehmen. Die Marktmacht der Tech-Giganten geht nicht zwingend mit besserer Qualität der Ergebnisse oder einer prinzipiell besseren Nutzungserfahrung einher. Ein Blick über den Tellerrand und das Ausprobieren kleinerer Suchmaschinen kann durchaus interessant sein und zeigt vielleicht auch auf, dass es doch nutzbare und gute Optionen neben den großen kommerziellen Plattformen gibt.

Quellen

  1. Doll, M. (2021): Suchmaschinen in Deutschland. URL: https://www.luna-park.de/ressourcen/seo-ratgeber/suchmaschinen-in-deutschland/
  2. Duden: „Googlen“. URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/googeln
  3. Oxford English Dictionary: „Google“ – verb. URL: https://www.oed.com/dictionary/google_v2?tab=factsheet#10568538
  4. Mojeek (2013): Growing the Index. URL: https://blog.mojeek.com/2013/09/growing-the-index.html
  5. Long, J. (2022): Mojeek – Now 6 Billion Pages. URL: https://blog.mojeek.com/2022/10/mojeek-now-six-billion-pages.html
  6. Lomas, N., Mehta, I. (2024): Ecosia and Qwant, two European search engines, join forces on an index to shrink reliance on Big Tech. URL: https://techcrunch.com/2024/11/11/ecosia-and-qwant-two-european-search-engines-join-forces-on-building-an-index-to-shrink-reliance-on-big-tech/
  7. Branz, M. (2024): Eine Ära geht zu Ende. URL: https://suma-ev.de/eine-aera-geht-zu-ende/
  8. Branz, M. (2024): Eine Ära ging zu Ende – und eine neue Zeit beginnt! URL: https://suma-ev.de/eine-aera-ging-zu-ende-und-eine-neue-zeit-beginnt/
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Jan ist Mitgründer von ViOffice. Er kümmert sich insbesondere um die technische Umsetzung und Wartung der Software. Seine Interessen liegen insbesondere in den Themengebieten Sicherheit, Datenschutz und Verschlüsselung.

Neben seinem Studium der Volkswirtschaftslehre, später der angewandten Statistik und seiner daran anknüpfenden Promotion, hat er jahrelange Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung, Opensource und Serveradministration.